M.S. APG - Eisberg Voraus!!

die Büttenrede 2004

Es beschloss einst die Seeadmiralität
zum Renoviere sei et nie ze spät.
Drum schickte man die M.S. APG
zum Trockendock nach Übersee.
De Belegschaft für die Fahrt schien wohl bedacht
zusammengestellt in nur durchzeschten Nacht
Jedoch der Kloten wurde der Zugang
direkt von Anfang an verboten;
Denn diese hatte, zum Glück hatte se dat noch nie,
eine sehr agressive "ich - muß - Fotos - schiessen" - Manie

*TUSCH*

Zu Bejinn der Fahrt gab´s manch Gelage,
de Arbeiterschaft hing dann noch am nächsten Tage,
sternhagelvoll in der Takelage.
Und esu kam schließlich wat kommen musste,
was jeder vor der Reise eigentlich schon wusste,
es traten die ersten Pannen auf,
das Unheil das nahm singe Lauf
Die Bretter knackten, überall jab et Wasserlachen
marode war dä ganze Nachen.

*TUSCH*

Als de Not schließlich am Größten war
trat geschlossen die gesamte Offizierenschar
vor den Jecken, der sich Captain Zimmermann nannte
und sich gerade nach dem Rettungsboot wandte.
"Nit esu schnell ,du Pappnas, du.
Disch lassen mer so schnell nit in Ruh"
Dä Schaluppe setzt du schön in Stand,
sonst setze mer disch mit nem Schippchen in den Sand
am anderen Ufer ins verhasste Liebfrauenland"

*TUSCH*

Dä Zimmermann plötzlich voller Tatendrang
wies sogleich einen Matrosen an,
Kurs zu nehmen op den nächsten Hafen
und sich dort umzeluure nach nem neuen Nachen.
Doch lief dat Janze eher schief et kam von der Admiralität ein Brief,
in dem des Schiffes End´ beschlossen war,
zu hoch den Betrag für die Reparatur man sah.

*TUSCH*

Ach wie man schrie, ach wie man weinte
selbst dä Langner stand an der Reling und greinte.
Besonders Captain Zimmermann fürschtete um singe Kragen,
freilich wollte er das nit offen sagen,
trug er doch Verantwortung für den defekten Kahn
Ach hätte man bloß vorher was getan.

*TUSCH*

Dä Vizecäptain Becker, rasch bei der Hand,
rettete singe Chef jedoch vorerst vor dem Liebfrauenland
"Mannschaft, so kann et nicht zuende jehn",
sah man am Aushangsbrette stehn
"Jetzt nehmen wir et selbst in die Hand ,
wenden uns ab von Admiralität und Land.
Freibeuter lasst uns von nun an sein,
kehren werden wir sowieso nie wieder heim.
Kapern wir ein neues Schiff,
hinfort mit diesem dreckelijen Siff!!
Dat erste Schiff, dat et wagt uns bei der Pflicht zu stören,
wird von da an uns jehören."

*TUSCH*

Leider war dat aber die M.S. EVT, total abgewrackt ,
et taten einem die Augen weh
Da wollte niemand jerne entern,
und man beschloss de janze flönz einfach zu kentern.
Zurück auf dem eijnen Schiff versuchte man dann,
zu kitten wat bereits zu bersten begann,
zu halten, was sisch bog unter den Naturjewalten

*TUSCH*

Doch wie schlimm stand et um die Reperaturencrew,
einer arbeitete, der Rest schaute einfach zu
ließ alles Werkzeug bis op de Flaschenöffner liegen
und wägte sich in lethargischem Frieden
Dä Bolle jedoch is mit der Chemie am rumhantieren,
als zwei Reagenzgläser den Halt verlieren,
dä Langner gibt noch Faust zum Besten,
als die Chemikalien anfangen dat Deck zu zersetzen

*TUSCH*

Zu allem Übel ruft plötzlich der Ausguckmann,
Schreier war des guten Mannes Namenklang,
das ganze traurige Volk herbei:
"Mich dünkt um uns ist´s nun vorbei!
Ein Eisberg dort in Richtung süd,
zum Bahnkurven berechnen ist es schon zu spüd."
"Spüd?" protestierte die Germanistenschar,
Theissen, Kuxdorf und Allstadt - Schmitz unter ihnen gar.
" Was soll das denn für´n Wortstamm sein,
typisch Naturwissenschaftlerlatein"

*TUSCH*

Dä Krummel den Eisberg skizzierte janz flück
um ihn für die Nachwelt festzuhalten - wat en Glück
Dann Einsatz Captain Zimmermann
schnell zum Hebel - Rückwärtsgang!!
und sendet nen Funkspruch an die Sportlehrer im Kohlenkeller,
die die Muskeln spielen lassen und dat schiff wird allmählich schneller
Doch während dem Schippen kütt et zur Fragerei:
wo is dä Hunger, is dä nit mit dabei?
Weiter oben aus dem Badezimmer hört man großes Heulen und Jewimmer
Hunger steht vor´m Spiegel an der Wand,
un is leider nit der Schönste im janzen Land
Dat hatte man nit einkalkuliert,
vor lauter Frust dä Hunger im Bad sisch dä Brusthaar toupiert
Et kütt zu wenisch Dampf in dä Kessel
dat sehn alle ein, setzen sisch in ihre Sessel
un schlafen fein

*TUSCH*

De Jeschichtslehrer blätterten in ihren Büchern herum
su ene Skandal, dä Eisbersch steht nit im Curriculum!!
Dann kütt et zum Zesammestoß
un et brischt dat große Heulen los
Dat Wasser dringt ins Sekretariat
durch Mauerritzen wie ´ne Brause
Frau Wahle schreit wie ein Primat
"Hier ist noch zu - komm in der Pause!!"
Heykamp sieht die Schankse op ene Oskar
denn de Dramatik war janz wunderbar
Holt sisch singe Kamera und hält dat traurige Spillchen fest - janz kla

*TUSCH*

Da konnt´s dä Mundschenk Fröhlke länger nicht ertragen
ihm platzte schier die Leber und der Kragen:
"Wofür dat janze Rumjezeter, wat mach ihr hier op Miesepeter?
So fähdisch war´n mer doch vorher schon, dat is jetz der jereschte lohn
für unsre Pintenittrischkeit
am falschen Ort, zur falschen zeit.
Drum wollen wir dem Tach jedenke,
an dem dä Eisbersch kam uns zu versenke
und lassen mal wieder dä Jecken eraus"

*TUSCH*

In der Tat man feierte in Saus und Braus´
Und so wurde et wieder jang und jebe,
man trank den Saft der Traubenrebe, zu feiern diesen Tach im Jahr
wo man ganz unten oben war.

*TUSCH*


(Diese Büttenrede entstand ursprünglich als Hausaufgabe für den Deutsch LK der Jahrgangsstufe 12.
Basierend auf dem Entwurf von Jörn Springer sind u.a. Verse von Sebastian Hempen, Oliver Remagen und Herrn Lagner in der Rede enthalten, beratend zur Seite stand der gesamte LK/D1 12.)