Zehn Schülerinnen und Schüler des Apostelgymnasiums durften an der Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz teilnehmen. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Genoveva-und Dreikönigsgymnasiums besuchten wir die Städte Oswiecim und Krakau. Als Vorbereitung auf unsere gemeinsame Fahrt trafen wir uns seit Anfang des Schuljahres mit den Schülerinnen und Schülern aus den anderen Schulen. Dadurch lernten wir uns einerseits näher kennen und andererseits erarbeiteten wir gemeinsam Hintergrundinformationen über den Holocaust, welche während unseres Besuches in Auschwitz sehr hilfreich waren. Am 14.6. 2019 reisten wir gemeinsam nach Krakau und fuhren in das Zentrum für Dialog und Gebet nach Oswiecim. Wir wurden dort sehr herzlich empfangen und besuchten am gleichen Tag den jüdischen Friedhof und die einzig erhaltene Synagoge in Oswiecim. Am nächsten Tag besuchten wir das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz (Auschwitz I oder Stammlager), welches wenige Minuten von unserer Unterkunft entfernt war. Während einer vierstündigen Führung wurden wir über das gesamte Gelände geführt sowie durch die Ausstellung des in den ehemaligen Häftlingsblocks untergebrachten Museums. Während dieser Führung durchliefen wir alle das Tor mit der zynischen Aufschrift „Arbeit macht frei“, besichtigten eines der erhaltenen Krematorien und erhielten in der Ausstellung durch die vielen persönlichen Gegenstände der ehemaligen Häftlinge (Schuhe, Koffer, Kleidung…) einen Eindruck von der Massenvernichtung und der Ermordung von Millionen von Menschen. Wir waren alle sehr ergriffen, als wir über das weite Gelände geführt wurden. Der große touristische Andrang hat uns jedoch darüber zweifeln lassen, ob dieser Ort in der heutigen Zeit nur zu einer touristischen Attraktion geworden ist und ob der wahre Hintergrund dieses Ortes und seiner Bedeutung verloren gegangen ist. Als wir Eltern sahen, die Bilder ihrer Kinder unter dem Tor mit der Aufschrift ,,Arbeit macht frei“ machten, oder eine Münzprägemaschine mit dem Bild des Konzentrationslagers sahen, waren wir alle sehr schockiert. Dies zeigt deutlich, dass der Tourismus bedeutend für den Ort geworden ist. So entsetzt wir alle auch darüber waren, so schwer ist es diesen Prozess in irgendeiner Weise aufzuhalten. Dennoch sollte dieser Ort für jeden zugänglich bleiben, damit einerseits niemand ausgeschlossen wird und andererseits über die Vergangenheit in der heutigen Zeit weiter diskutiert werden kann. Am Abend nach der Führung tauschten wir unsere Eindrücke aus, damit wir unsere Erfahrungen besser verarbeiten konnten. Am nächsten Morgen besuchten wir das größte ehemalige Konzentrations-und Vernichtungslager Auschwitz – Birkenau (Auschwitz II), welches 3 km vom Stammlager Auschwitz entfernt lag. In Auschwitz II wurden 1944 ca. 90.000 Häftlinge festgehalten, dorthin wurden vor allem Juden deportiert und in den Gaskammern ermordet. Innerhalb von vier Stunden wurden wir auch hier über das riesige Gelände geführt. Wir konnten noch erhalten gebliebene oder rekonstruierte Baracken betrachten, sahen die Reste der Gaskammern und die Schienen für die Züge, mit welchen die Häftlinge transportiert und dann in den Tod geschickt wurden. Durch diesen Besuch erhielten wir einen Eindruck von dem Ausmaß der Massenvernichtung. Es lag und liegt nicht in unserer Vorstellungskraft zu begreifen, wie tatsächlich an diesem Ort etwa 1, 1 Millionen unschuldige Menschen ermordet wurden. Heute stellen die ehemaligen Konzentrationslager einerseits Museum und Gedenkstätte dar, andererseits auch einen touristischen Anziehungspunkt. Unsere Fahrt endete mit einem zweitägigen Aufenthalt in Krakau, wodurch wir das Land Polen besser kennen lernen konnten. Wir sind froh, dass wir an dieser Fahrt teilnehmen konnten, und bedanken uns bei dem Gymnasial -und Stiftungsfond, der diese Reise ermöglicht hat.

Caroline Pelser unter Mitarbeit von Emilia Mellert