„Lebendig und kräftig und schärfer“

Ausstellung: Schüler und Schülerinnen von vier Gymnasien im Forum Paul-Gerhardt-Kirche anlässlich des evangelischen Kirchentages in Köln 2007

Bereits zum vierten Mal war auch dieses Jahr das Apostelgymnasium wieder im Rahmen der Ausstellungsreihe Schüler und Schülerinnen von vier Gymnasien im Forum der Paul-Gerhardt-Kirche zu Gast. Dies ist eine besondere Freude, da sich mittlerweile eine feste Routine in der problemfreien Organisation und Durchführung der Ausstellungen auch in der Kooperation mit den anderen beteiligten Schulen entwickelt hat. Mit herzlichem Gruß an die KollegInnen und beteilgten SchülerInnnen des Schiller-, des Elisabeth-von-Thüringen- und das Geschwister-Scholl-Gymnasium.

Besonderer Ansporn war in diesem Jahr natürlich auch die Integration der Ausstellung in das Programm des Evangelischen Kirchentages in Köln 2007.
Die Ausstellung wurde am 31.05.07 durch Hr.Kock [Präses der evangelischen Kirche im Rheinland a.D.] eröffnet und lief über den Kirchentag hinaus bis zum 19.06.07.

An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an alle Beteiligten, das Forum Paul-Gerhardt-Kirche sowie namentlich Hr. Ludwigs.     [B.Krummel 14.06.07]


Berichte Bilder von Sebastian Schmitz


Die Collage

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„Lebendig und kräftig und schärfer“ sei Gottes Wort, so heißt es im Hebräerbrief, Kap. 4, 12

VON LINN SEEGER

  Das diesjährige Motto des Evangelischen Kirchentages bot viel Raum zur kreativen Interpretation, mit welcher sich auch vier Kölner Gymnasien beschäftigten. Die entstandenen Werke des Elisabeth-von-Thüringen- und des Schillergymnasiums sowie des Geschwister-Scholl- und des Apostelgymnasiums wurden vom 31. Mai bis 19. Juni in der Paul-Gerhard Kirche ausgestellt.

  Während ein Religionskurs des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Fotografieinstallationen nach der Kraft fragte, die dem Menschen durch den Glauben (an Gottes Wort) zuteil werden kann, wurde in den Bildern des Elisabeth-von-Thüringen Gymnasiums nicht nur die Kraft sondern auch die Gewalt, die Gottes Wort ausüben kann, häufig mit Dolchmotiven visualisiert. Mit dem Bild von Gottes Wort als Kraft, vielleicht sogar als Waffe, gingen auch die Gipsreliefs des Schillergymnasiums einher, in denen Körperteile in lebendigem, kräftigem oder schärferem Kampf mit Alltagsgegenständen standen.

  Wir, die Kunst-AG des Apostelgymnasiums, befassten uns ganz konkret mit dem Ausspruch „Lebendig und kräftig und schärfer“, der zunächst nichts anderes tut, als für Gottes Wort zu werben. Von diesem Standpunkt aus erschienen uns die 3 mal 4 Meter großen Werbeplakate, die sich en masse in unserem Besitz befanden, in neuem Licht. Aus unseren Plakatbeständen collagierten wir Textfragmente teils zu neuen Inhalten, teils zu konfusem Buchstaben-Puzzle. Leitmotiv war hierbei die subjektive Wahrnehmung von Werbung. Denn oftmals nimmt man bei der flüchtigen Betrachtung eines Werbeplakats den Slogan zwar wahr, doch nur als Schriftblock, nicht als sinnergebenden Spruch. Relevant ist in solchen Momenten nur die Oberfläche, das vordergründig sofort Erkennbare und Verständliche: das Bild. Diesen Gedanken versuchten wir auch in der räumlichen Komposition deutlich zu machen, indem wir die Fenster und Türen des Eingangsbereiches mit aussagestarken Bildern in kräftigen Farben schmückten. Dies stellte die Oberfläche dar, die auch von entferntem Blick auf die Kirche erkennbar war. Beim Betreten der Kirche erblickte man im vorderen Schiff unsere Textcollage, welche den tieferen Sinn darstellte, der bei flüchtiger, oberflächlicher Betrachtung verborgen bleibt.

  Sicherlich ist diese Interpretation auch konkret auf Gottes Wort beziehbar, welches bestimmt nicht für jedermann sofort und verbindlich „lebendig und kräftig und schärfer“ ist, sondern eine Auseinandersetzung fordert, um den subjektiven tieferen Sinn oder Unsinn dessen zu finden.


Bilder der Eröffnung

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Evangelischer Kirchenverband Köln und Region

Aktueller Artikel

Drei Kunst-AGs aus Gymnasien von Köln und Region haben sich eigene Bilder zum DEKT gemacht: Ausstellung in der Lindenthaler Paul-Gerhardt-Kirche


Textcollage der Kunst AG des Apostelgymnasiums unter Leitung von Bruno Krummel

Kunst zur Losung „lebendig und kräftig und schärfer“
 Insgesamt 3,30 mal 10 Meter misst die Raum-Text-Collage der Kunst AG des Apostelgymnasiums. So verbindet die monumentale Installation am Beginn der Kirchentags-Ausstellung von Kölner und Pulheimer Gymnasial-Schülerinnen und -Schülern in der Paul-Gerhardt-Kirche außen und innen.Es ist nicht die erste Schau in der evangelischen Kirche in Köln-Lindenthal mit Arbeiten von Gymnasiasten, bereits zum vierten Mal wurde diese "Kirchentags-Ausgabe" der kleinen Reihe jetzt wieder angeregt von Walter Ludwigs. Der Vorsitzende des Fördervereins „Forum Paul-Gerhardt-Kirche e.V.“ hatte schon vorher - naheliegend - mit den Kunsterziehenden die Kirchentages-Losung „Lebendig und kräftig und schärfer“ als Thema für die Ausstellung der Reihe "Kirche trifft Kultur" vereinbart.

Nahelieigend: Zunge plus Chillischote = schärfer
 Die Zugangsweisen sind so verschieden wie die Ergebnisse. Den Jugendlichen aus dem Leistungskurs Kunst des 12. Jahrgangs am Kölner Schillergymnasium war der Kirchentagsbezug zunächst gar nicht bewusst: „Ich wollte die Gedanken erst einmal nur auf die Beschäftigung mit und Assoziation zu den drei Begriffen lenken“, so Lehrerin Judith Löher. „Wir sollten ein Körperteil mit einem alltäglichen, den drei Wörtern lebendig, kräftig und schärfer zuzuordnenden Gegenstand in Aktion treten lassen, und das Ganze in einem Gipsrelief darstellen“, erläutern Maru Mannhardt und Katharina Gnech ihre Aufgabenstellung. Zahlreich sind die Lösungen, und anschaulich, wie die herausgestreckte, naturalistisch gearbeitete Zunge, die eine Chilischote schmeckt.


Geschwister-Scholl-Gymnasium

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"Geistreiche Boden- und Klanginstallationen" aus Pulheim
 Vom katholischen Religionskurs 10b/d des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Pulheim stammen geistreiche Boden- und Klanginstallationen zur Bedeutung und den Möglichkeiten von Religion. Ebenso „Sinn(es)kästen“, die auf die umfassende Erfahrbarkeit von Kirche verweisen sollen. Zudem Lichtbilder, die den Begriff „lebendig“ schlüssig mit dem Lebensstoff Wasser verbinden. Katrin Heucher und Vanessa Pickel präsentieren zu einer Kreuzform gehängte Fotografien. Diese zeigen farbige Personengruppen vor dem schwarz-weiß gehaltenen Altarraum der Antoniterkirche in Köln. Allein das zentrale Farbfoto ist menschenleer. Jede der Aufnahmen ist mit einer Frage versehen. Fragen, die die Betrachtenden direkt und persönlich ansprechen: Warum glauben Sie? Was schwächst Sie? Was stärkt Sie? Wo sehen Sie sich? Die von Anja Kerrinnes zur Eröffnung aufgeführte Performance zeigt eine Foto-Dokumentation. Bei ihrem „Versuch zu beten“ erprobt sie „etablierte Mittel aus diversen Religionen“.

Das Schwert als Bildteiler
Religiösen Motiven in der Kunstgeschichte widmen sich SchülerInnen des Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasiums. Sie durchforsteten Bücher nach entsprechenden Abbildungen und komponierten diese zu eigener Malerei und Zeichnung. Entstanden sind werktreue bis freie Übersetzungen. Auffällig, wie häufig auf das Symbol des Schwertes zurückgegriffen wird. So dient es auf einem meisterhaft gearbeiteten Blatt als zentraler Bildteiler. In der linken Hälfte wird eine farbige, friedliche Rokoko-Szene beschrieben. Gegenüber blickt man auf eine in Grau gehaltene, aktuelle Kriegsszene. Hannah Haffmans verbindet die Losung mit dem Motiv der Macht. So stellt sie in ihrer dynamischen Komposition etwa dem rettenden Christus (Un)Zeichen politisch-nationaler Macht gegenüber.

Ist die Haifischflosse provokant?
Die zehn Teilnehmenden der Kunst AG des Kölner Apostelgymnasiums unter Leitung von Bruno Krummel ließen sich von der Werbekampagne zum Kirchentag zu einer freien Beschäftigung mit Reklame allgemein inspirieren. „Wir finden das schon provokant, das mit der Haifischflosse“, so Linn Seeger. Auf riesigen Werbeplakaten prangen Schlagworte. Eines von ihnen bringt die ebenfalls provokative Wirkung der gewaltigen Textcollagen auf den Punkt: Kauderwelsch. Das nämlich kommt dabei heraus, wenn bewusst unzusammenhängend aus Medien und Werbung zitiert wird.

Öffnungszeiten
Geöffnet ist die Ausstellung in der Paul-Gerhardt-Kirche, Gleueler Straße/Ecke Lindenthalgürtel, bis 19. Juni: Während des Kirchentages ganztätig, außerhalb des Kirchentags montags bis freitags von 17 bis 19, dienstags und freitags von 10 bis 13, sonntags von 11 bis 14 Uhr. Sie kann zu diesen Zeiten immer - auch ohne DEKT-Tickett - besichtigt werden.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Broich
http://www.kirche-koeln.de


Schillergymnasium

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Kölner Stadtanzeiger vom 12.06.07

KULTUR: Ausstellung in der Paul-Gerhardt-Kirche

Fetzenhafter Wortsalat

Schüler von vier Gymnasien beschäftigen sich mit dem christlichen Glauben.
VON JÜRGEN KISTERS

Lindenthal - Der Evangelische Kirchentag ist nicht nur ein wichtiges religiöses Ereignis für die Protestanten in Deutschland, Er ist auch eine Werbeveranstaltung für den evangelischen Glauben. Diesen Aspekt haben Schüller der Kunst-AG des Apostel-Gymnasiums in den Jahrgangsstufen 8 bis 10 zum Thema einer künstlerischen Auseinandersetzung gemacht, die sich mit dem Motto des Kirchentags beschäftigte: „lebendig und kräftig und schärfer".

Widersprüchliche Wünsche

  Der Beitrag, der sich als große Wandcollage aus Fragmenten von Werbesprüchen,und Fotos der modernen Konsumgesellschaft zusammensetzt, verwandelt den Eingangsbereich der Paul-Gerhardt-Kirche. Das Kunststück ist Teil eines größeren Ausstellungs-Projekts, an dem vier Schulen beteiligt sind: neben dem Apostel-Gymnasium auch das Schiller- und Elisabeth-von-Tühringen-Gymnasium (alle in Köln) sowie das Pulheimer Geschwister-Scholl-Gymnasium. Die Schüler der. Bildungseinrichtungen haben sich in Kunstkursen mit den Themen Religion und Kirche sowie christlich-biblischen Themen beschäftigt.

  Der fetzenhafte Werbe- Wort-Salat führt uns auf einer gewaltigen Fläche vor Augen, worum das moderne Leben kreist: „Zeit“, „Leidenschaft“ und „sinnvolle Investitionen“. Bei soviel Gier und widersprüchlichen Wünschen fällt sogleich die Verwirrung auf, die in der Konsum- und Medienkultur herrscht. Dem stellten die gemalten und gezeichneten Bilder aus dem Kunstgrundkurs der Stufen 12 und 13 im Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasium aktuelle Interpretationen biblischer Themen gegenüber. Angeregt wurden die abwechselnd souverän ausgetüftelt und kindlichnaiv wirkenden Werke von Darstellungen religiöser Motive in der Tradition abendländischer Kulturgeschichte, die die Schüler im Unterricht kennen lernten. Die Fantasien, die sie entfalten, sind zum Teil brutal. Scharfe Dolche und spritzendes Blut spielen darin ebenso eine Rolle wie aus dem Gesicht herausgerissene Augen. In dieser Szenerie der Gewalt erscheinen der segnende Christus und der Embryo im aufgeschnittenem Apfel äußerst hilflos.

  Gewalt zeigen auch Gipsobjekte, die in der Jahrgangsstufe 12 im gemeinsamen Leistungskurs des Schiller-GymnasIums und des Elisabeth-von-Thüringen-Gynmasiums geformt wurden. Sie rücken die Frage nach den elementaren Erfahrungen des Menschseins in den Blick. Wie wichtig sind Berührung und Kommunikation? Welche Rolle spielen Verletzung, Schmerz und Leiden? Was die gelebte Existenz mit dem christlichen Glauben zu tun hat, thematisiert schließlich ein Fotoarbeit, bei der die Zehntklässler des katholischen Religionskurses des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Menschen in der evangelischen Antoniterkirche abgelichtet haben. Darunter stehen Fragen wie: Was stärkt sie? Was schwächt sie? Spüren sie Gott? Die Schüler selber geben künstlerisch auch eine Antwort. Auf dem Fußboden haben sie Fotos von christlichen Würdenträgern und Symbolen ausgelegt. Man kann aufpassen, dass man nicht darauf tritt oder einfach darüber laufen. Kurzum: die einen respektieren den christlichen Glauben, die anderen treten ihn mit Füßen und gehen über ihn hinweg.



Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasium

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Kölnische Rundschau vom 14.06.07

"Die Wahrheit ist ein Riss durch den Wahn"

Vier Gymnasien zeigen ihre Arbeiten bei der Veranstaltung "Kirche trifft Kultur"

von ROBERT KRAUSE

  LlNDENTHAL. "So eine Kirche sieht man selten." Pfarrer Armin Beuscher war sichtlich begeistert bei der feierlichen Eröffnungsfeier der Ausstellung "lebendig und kräftig und schärfer - Vier Gymnasien - vier Zugangsweisen" in der Paul-Gerhardt-Kirche.
  Die Ausstellung zeigt künstlerische Arbeiten von Schülergruppen aus insgesamt vier Gymnasien, aie sich kreativ mit dem Motto des Evangelischen Kirchentags auseinander gesetzt hatten. In der Veanstaltungsreihe "Kirche trifft Kultur" des Vereins "Forum Paul-Gerhardt-Kirche" beteiligten sich das Apostelgymnasium, das Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasium, das Schillergymnasium und das Geschwister-Scholl-Gymnasium (Pulheim} unter der Schirmherrschaft von Manfred Kock, dem ehemaligen Vorsitzenden des Rats der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
  Kock kam persönlich vorbei, um sich selbst ein Bild von den vielfältigen und teils sehr beeindruckenden Arbeiten zu machen und schien angetan von dem was er in der Kirche ausgestellt fand: "Auch diese Arbeiten zeigen ein differenziertes Gottesbild und immer wieder erleben wir, wie viel Qualen durch das Bild von Gott entstehen können."

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Kunst, Kirche und Kommerz: Schüler des Apostelgymnasiumsnahmen Werbe botschaften auseinander (l.). Vielseitig war die Auseinandersetzung mit der Religion. (Foto: Krause)

In seiner Rede reflektierte er die Probleme unserer Realität und lobte die kritische Haltung vieler Arbeiten zum Kirchentagsmotto: "Die Wahrheit ist ein Riss durch den Wahn." Anschliessend stellten die Schüler der vier Gymnasien ihre Arbeiten kurz vor und standen nach den Eröffnungsreden den persönlichen Fragen der zahlreichen Vernissagebesucher Rede und Antwort.
Die hintere Kirchenwand war ganz mit einer Collage aus Werbeplakaten bedeckt. "Unsere Herangehensweise war die eines Künstlers, der sich der Religion nicht vom Wort, sondern vom Bild her nähert. Wir wollten für Gottes Wort bildlich werben und zeitgleich die Diskrepanz zwischen Inhalt und Ausdruck unserer Konsumgesellschaft darlegen," erklärte Bruno Krummel, Leiter der Kunst-AG des Apostelgymnasiums die Arbeit.
"Es war interessant, sich auf diese Weise dem Thema zu nähern," meinte die 16-jährige Schülerin Linn Seeger. Und trotz des eigentlich ernsten Themas blieb der Spaß dabei nicht auf der Strecke, wie Linn erzählte: "Gerade die klebrige Arbeit mit dem Kleister war immer sehr lustig." Diese und die anderen Arbeiten der Gymnasiasten sind noch bis zum 19. Juni in der Paul-Gerhardt-Kirche zu besichtigen. Nähere Informationen zu der Ausstellung gibt es auch im Internet.



Wochenspiegel vom 13.06.07

"Wir wollen keinen Kuschelkirchentag!"

Schüler zeigen Kunst zum Kirchentagsmotto noch bis zum 19. Juni


Das Foto-Kreuz "Menschenportraits" des Geschwister-Scholl-Gymnasiums zur Kunstausstellung in der Paul-Gerhard-Kirche.(Foto: Danne)


Lindenthal - Zum Eintritt in die Paul-Gerhard-Kirche empfing die Besucher eine riesige plakatierte Wand mit Werbesprüchen aus großformatigen Plakaten der Stadt. Schüler und Schülerinnen der Kunst AG des Apostelgymnasiums unterteilten die Werbewelt in die farbenfrohe Inszenierung von einer Innen-und Außenwerbung, durch die man unweigerlich gehen muss, um die Kirche zu betreten. Die "scharfen" Worte der Werbesprache waren eine Auseinandersetzung mit dem modernen christlichem Profil zum Kirchentagsmotto: "Lebendig und kräftiger und schärfer".
Drei weitere Gymnasien hatten sich an der Aufgabenstellung für die gemeinsame Kunststaustellung beteiligt.
Die Schüler der zehnten Klasse des katholischen Religionskurses des Geschwister-Scholl-Gymnasiums wählten verschiedene Assoziationsfelder, um diese mit Installationen und Performance begreitbar und erfassbar zu machen. Aufgestellte "Sinn(es) Kästen" animierten dazu, die Kraft, Schärfe und Lebendigkeit gegenständlich mit den Händen zu erfassen. Anja Kerrinnes bot eine Performance zum gescheiterten Versuch des Betens und Meditierens, indem sie mit Bibel, Koran oder in buddhistischer Weise eine innere Einkehr vergeblich suchte; dazu rezitierte sie heilige Texte und verneigte sich vor der höheren Macht.
Die Jahrgangsstufe Zwölf des Schillergymnasiums bot eine Vielseitigkeit von Gipsreliefs, in welchen alltägliche Dinge wie Senftuben und Chilischoten abgebildet waren, aber auch gewaltvolle Aktionen, wie die blutverschmierte Spritze in einem Torso und der hochhackige rote Damenschuhabsatz, der in einen Fuß tritt.
Der Grundkurs Kunst der Stufen Zwölf und Dreizehn des Elisabeth-von- Thüringen-Gymnasiums hatte sich nah am biblischen Text mit Aussagen des Hebräerbriefes orientiert. Das Stöbern in der Kunstgeschichte, sowie Diskussionen religiöser Fragen gehörten zum Unterricht. "Die Schüler haben es sich nicht leicht gemacht und sehr persönliche Wege der Auseinandersetzung mit dem Thema gesucht", so Björn Föll, Kunstlehrer und Theologe. Die Ausstellung (Schirm- herr Manfred Kock, Präses LR.) ist noch bis zum 19. Juni zu sehen. (da)

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