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vom 13.-15.11.2025

Hoch über dem Urftstausee in der Nordeifel erhebt sich eine Burganlage – eine Burg? So richtig mit Rittersaal, Mauerring, Bergfried?  Nein: es handelt sich um eine sogenannte Ordensburg, die das NS-Regime in den 1930er Jahren errichten ließ, um den Führungsnachwuchs zu schulen. Dieseehemalige Ordensburg Vogelsang war Ziel unserer diesjährigen Gedenkstättenfahrt: ein Ort der Täter, eine der größten baulichen Hinterlassenschaften des NS-Regimes von beeindruckenden Ausmaßen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Anlage von zunächst britischem, dann belgischem Militär genutzt, bis sie ab 2006 der Öffentlichkeit zugänglich wurde.

Nach mehreren Vorbereitungstreffen nahm unsere Gruppe, bestehend aus Schülerinnen und Schülern des Genovea-Gymnasiums, des Dreikönigsgymnasiums und des Apostelgymnasiums, an einem workshop zum Thema Erinnerungskultur im EL-DE-Haus teil, der ehemaligen Zentrale der Kölner Gestapo, bevor sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Nordeifel reiste. Dort beschäftigten wir uns in Kleingruppen mit einzelnen markanten Monumenten in Vogelsang, die Rückschlüsse auf die nationalsozialistische Ideologie zulassen, und besichtigten die Ausstellung „Bestimmung Herrenmensch“, die auch „Karrierewege“ dersogenannten Ordensjunker in den besetzten Gebieten Osteuropas aufzeigt. Eine kleine Wanderung im Nationalpark Eifel zum ehemaligen Dorf Wollseifen, das auf Anweisung des belgischen Militärs innerhalb von zwei Wochen von seinen Bewohnerinnen und Bewohnern geräumt werden musste, um als Trainingsgelände für militärische Übungen zu dienen, rundete unseren Aufenthalt ab. Wir danken dem Gymnasial-und Stiftungsfonds für die erneute großzüge finanzielle Unterstützung!

Teilnehmerin Philine Oerkermann und Teilnehmer Daniel Suh berichten:

Die Erfahrung im EL-DE-Haus war sehr interessant. Wir kannten die Gedenkstätte schon, da wir sie im Zuge eines Referates bereits besucht und uns auch mit der Geschichte des Ortes als Gestapo-Gefängnis beschäftigt hatten. Dennoch fanden wir den workshop sehr bewegend und konnten uns nochmals mehr mit der Thematik auseinandersetzen und zudem auch einen anderen Blick auf die seinerzeit dort Inhaftierten gewinnen. Uns hat auch gut gefallen, dass der Fokus hierbei auf der Erinnerungskultur lag, weil man einen Bezug zur Gegenwart herstellen konnte und sich damit auseinandergesetzt hat, wie man mit Ereignissen der NS-Zeit heute umgehen soll und wir auch Denkmäler kritisch auf die Intention der Erinnerung bewertet haben.

Das Gelände der NS-Ordensburg Vogelsang ist sehr eindrucksvoll. Mit den tieferen Einblicken, die wir vorher und vor Ort darüber gewinnen konnten, war jeder Punkt auf dem Gelände etwas Besonderes, da man wirklich die Geschichte kannte und Originale sehen konnte. Vor allem war es hilfreich, die Referate zu halten und mitzubekommen, um nochmal vielmehr von den architektonischen Werken zu erfahren. Obwohl man sich bewusst machen muss, dass die Ordensburg nicht zu verherrlichen ist, kann man dennoch sagen, dass der Nationalpark Eifel sehr schön ist und die Gebäude sehr interessant sind, vor allem im Hinblick auf die Geschichte hinter ihnen.

Die Ausstellung „Bestimmung Herrenmensch“ war wirklich sehr interessant. Weil wir schon viel Vorwissen hatten, hat die Ausstellung geholfen, alles tiefgründiger zu verstehen und teilweise auch unterschiedliche Perspektiven kennen zu lernen. Besonders interessant war für uns die Kritik an der Ausbildung der Ordensjunker von Parteimitgliedern der NSDAP selbst. Nicht zu vergessen, aber leicht zu übersehen war die Sonderausstellung zu Kindheit und Jugend während der NS-Zeit. Letztendlich hätten wir die   Ausstellung(en)noch viel länger besichtigen können, aber einen guten Eindruck haben wir erhalten.