Vive l‘amitié franco-allemande! - Es lebe die deutsch-französische Freundschaft!
Jean de la Fontaine heißt der fabelhafte französische Fabeldichter, der unserer Austauschschule im elsässischen Geispolsheim bei Straßburg seinen Namen geliehen hat.
Nachdem die französischen Gastschüler*innen und ihre Lehrkräfte vom 12. bis 18. Mai bei uns am Apostelgymnasium in Köln zu Gast waren, erfolgte vier Wochen später, genau vom 08. bis 15. Juni, unser Gegenbesuch in Frankreich.
Obwohl unsere Schüler*innen ihre französischen Partner ja nun bereits kannten, lag eine gewisse Unsicherheit, eine leichte Nervosität in der Luft: Werde ich die Franzosen verstehen? Wie komme ich ohne mein gewohntes Umfeld, ohne meine Eltern und Geschwister klar? Werde ich mein eigenes Zimmer haben? Gibt es WLAN oder muss ich meinen Akku permanent aufladen? Schmeckt mir das französische Essen? (Schnecken?)
Erst aber sollten sich die Deutschen nun bei und in ihren Gastfamilien akklimatisieren.
Erleichtert stellten meine Kolleginnen Frau Krüger-Brenke, Frau Großekathöfer, Frau Haucke und ich am Montagmorgen fest, dass sich niemand aus der Schülerschaft übers Wochenende bei uns gemeldet hatte. Ein gutes Zeichen und ein guter Anfang, schließlich hatten wir knapp fünfzig Achtklässler*innen zu betreuen.
Die Teilnahme am Unterricht im Collège zeigte schon einige Unterschiede zwischen dem deutschen und dem französischen Bildungssystem auf, doch fanden die Jugendlichen in Kunst- und Sportprojekten schnell wieder Gemeinsamkeiten.
Und am kommenden Tag konnten sich unsere Großstadtkinder vom ländlichen Leben erholen: Straßburg stand auf dem Programm, mit einer Führung durch die Cathédrale Notre-Dame, der der Kölner (!) Baumeister Johannes Hultz im Jahr 1439 die spätgotische Turmspitze in stattlichen 142 Metern Höhe aufsetzte. Bei einer jeu de piste, also einer Stadtrallye, durften unsere Jugendlichen dann das centre-ville zusammen erforschen, bevor sie vom Schiff aus, also von der Ill, eine andere Perspektive einnehmen konnten. Es regnete allerdings wie aus Eimern, so waren schließlich alle froh, wieder im Bus zu sein.
Der Mittwoch ist eine Art Kurztag an französischen Schulen, mittags ist Schluss, also Zeit, sich zu gemeinsamen Aktivitäten zu verabreden. Diese Möglichkeit wurde ausgiebig genutzt.
Und am folgenden Tag dann das Highlight: accro-branche. So heißt auf Französisch der Kletterwald, wo es leichte, mittelschwere und schwere Parcours zu bewältigen gab. Während der Autor nach mühevoller Bewältigung eines leichten Parcours entnervt das Handtuch warf, bewegten sich französische und deutsche Jugendliche elegant-lässig und in ungeheurem Tempo von Baum zu Baum; es lebe die Jugend.
Abgerundet wurde der Trip in die Vogesen durch die Besichtigung der Burg Haut-Koenigsbourg, einem asymmetrisch verwinkelten mittelalterlichen Festungskomplex.
Und am nächsten Morgen stand schon der Abschied an, der sich allerdings um einige Stunden verzögerte; Filme und Ballspiele machten das Warten jedoch erträglich.
Au revoir, les amis de Geispolsheim, et à la prochaine – bis zum nächsten Mal.