Geschichte LK 

Am 10. September 2020 besuchte der Geschichtsleistungskurs von Herrn Schweppenstette die ehemalige Villa des Bankiers Kurt Freiherr von Schröder am Stadtwaldgürtel 35.

Dies ist der Ort, wo sich am 4. Januar 1933 der ehemalige Reichskanzler Franz von Papen mit Adolf Hitler zu einer zweistündigen Besprechung am späten Vormittag traf. Papen wollte Hitler treffen, um Möglichkeiten einer Einbindung Hitlers in einer zukünftigen Regierung zu erörtern und zu besprechen. Hitler aber strebte für sich selbst die Kanzlerschaft an. Damit intrigierten beide, Papen und Hitler, gegen den damals amtierenden Reichskanzler Kurt von Schleicher. Nach weiteren Treffen später in Berlin einigte man sich auf die Reichskanzlerschaft Hitlers bei einer Regierungskoalition der DNVP und NSDAP.

In einer eidesstattlichen Erklärung im Nürnberger Prozess von 1947 beschrieb der Initiator des Kölner Treffens, Freiherr von Schröder, als damaliger Vertreter einiger Industrieller der deutschen Wirtschaft, den Grund für die von ihm organisierte Zusammenkunft als Wunsch mehrerer „Männer der Wirtschaft“, die sich die „Hoffnung [machten], daß die Nationalsozialisten – einmal an der Macht – eine beständige politische und wirtschaftliche Grundlage in Deutschland herstellen würden.“ Das Treffen und die damit verbundene prinzipielle Einigung zwischen den Nationalkonservativen der DNVP und den Nationalsozialisten ist eine der Grundvoraussetzungen für die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 durch den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg und der darauffolgenden Machtübernahme der Nationalsozialisten.

So wird dieses Treffen nicht ohne Grund in der Geschichtswissenschaft auch „Geburtsstunde des Dritten Reiches“ (Karl Dietrich Bracher) genannt.

Heute erinnert eine Bodenplatte auf dem Gehweg vor der Villa, die nur etwa 600 Meter von unserer Schule entfernt ist, an das Treffen Papens mit Hitler. Dies zeigt uns nicht nur, dass Geschichte in unmittelbarer Umgebung stattfindet und uns umgibt, sondern auch, dass man genau hinschauen muss, wer Hitler den Weg zur Macht in Deutschland geebnet und möglich gemacht hat. Denn dass Hitler nicht einfach so zum Reichskanzler ernannt wurde, zeigt unser Blick auf die Geschichte dieses Treffens hier vor Ort am Stadtwaldgürtel. Hitler hatte einflussreiche Fürsprecher, auch hier bei uns in Köln. Diese Unterstützer verfolgten dabei eigene Interessen und Ziele. Sie wollten die Konsequenzen ihrer Handlungen nicht sehen oder ignorierten sie einfach, mit fatalen Wirkungen.

Ein Beitrag von Konstanze Hülshoff (Q2)

 

Frühere Villa Kurt Freiherr von Schröder, Stadtwaldgürtel 35

LK Geschichte Q2 (Herr Schweppenstette)

Bodenplatte auf dem Bürgersteig vor dem Haus