06. - 13.05. 2022 im Elsass
Ich gebe zu, dass ich mich ein wenig überwinden musste. Aber das Kennenlernen des Anderen, die Überwindung der Angst vor dem Fremden (also der Xenophobie) war ja schließlich der eigentliche Sinn und Zweck eines <échange> (Austauschs). Und so steckte ich das Häppchen aus Sauerkraut, Käse und Schnecke (<escargot>) in den Mund, kaute darauf herum und siehe da: es mundete vorzüglich.
Sicher ist es vielen unserer kölsch-kosmopolitischen Schülerinnen und Schülern während dieser heißen Maiwoche im Elsass beim Rückbesuch ihrer <Corres> vom Collège Jean de la Fontaine in Geispolsheim nahe Strasbourg zuweilen ähnlich ergangen.
Ein anderer Schulbetrieb, anderes Essen, die Fremdsprache: all das muss man ausprobieren, um dann für den eigenen Mut belohnt zu werden.
Tatsächlich war das Feedback (die frankophile Leserschaft möge den Anglizismus entschuldigen) unserer Achtklässler sehr positiv: die französische Küche erfuhr deutlich mehr Lob als der Unterricht am Collège (Quelle surprise!), selbst kulturelle und historische Programmpunkte wie der geführte Besuch durch das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Strasbourg oder die Führung durch die elsässische Geschichte von 1871 bis 1945 im Mémorial d‘Alsace-Moselle in Schirmeck fanden anerkennenden Applaus, der Parc d‘Alsace Aventure mit seinem Kletterwald sowieso.
Und wenn es in Zukunft noch gelänge, die magnetischen Felder zu entkräften, die in allen Zwischenpausen zur teutonischen Rudelbildung führen, dann, ja dann steht der leuchtenden Zukunft der viel beschworenen deutsch-französischen Freundschft endgültig nichts mehr im Wege.