09. - 16. Mai 2023
Xenophobie. Was sich für manche/n nach Ausländerfeindlichkeit anhört’, ist in Wirklichkeit ... Angst. Angst (aus griechisch « phobos »: Scheu, Furcht’ Angst) vor dem Fremden (aus griechisch « xenon »: das Fremde). Also Angst vor dem, was man nicht kennt oder denkt, nicht zu kennen. Gibt es ein « wir » und gibt es folglich auch ein « die », die anderen, einen Gegensatz? Sind « die » anders als « wir »?
Nun ja, sie (die Französinnen und Franzosen) sprechen eine andere Sprache, ihr Schulsystem unterscheidet sich von unserem, ihre Essgewohnheiten sind auch anders. Ist also der Sinn eines « échange », eines Austauschs das Kennenlernen des Anderen? Sicher auch. Aber eben nicht nur. Neben den Unterschieden gibt es massenhaft Gemeinsamkeiten: wir sind Menschen, Jugendliche, Mitteleuropäer*innen, Demokrat*innen, Sport- und Musikliebhaber*innen, Täter*innen und Opfer, wir sind nett und höflich, gemein und fies, empfindlich und sensibel, egoistisch und narzistisch. Wir. Und sie auch. Genau so wie wir.
Und dann doch wieder anders. Sie hören ähnliche Musik, aber nicht die gleiche; französischer Pop, deutscher Pop. Französischer Hiphop, deutscher Hiphop.
Ist mir gleich. Sans importance. Je m’en fous.
Wir lernen Menschen kennen, die uns fremd sind und wenn es uns zu viel wird, ziehen wir uns in unsere Komfortzone zurück, da sind dann die Freund*innen aus unserer Klasse.
Doch wie bei anderen Menschen, die wir kennen lernen, vergrößert sich mit der Zeit die Vertrautheit, die Komfortzone verliert an Bedeutung. Und wir erkennen, dass menschliche Beziehungen jenseits von Sprache und Kultur an Bedeutung gewinnen. Und wir bemerken, dass Kommunikation diesen Prozess beschleunigt. Und dafür lernen wir Französisch. Und sie Deutsch. Deshalb engagieren wir uns für diesen Austausch.
Möge er noch lange blühen.