APG goes London
„Su ne Projekt mit Arsenal und dem Effzeh fänd‘ isch janz joot.“ –„Dann lass‘ ens maache!“
So oder so ähnlich, munkelt man, muss sich der an Eloquenz kaum zu überbietende Dialog zwischen dem seit dreißig Jahren in London lebenden Goetheinstitut-Mitarbeiter und Ur-Kölner (Karl Pfeiffer) und einer nicht näher benannten Kollegin des Apostelgymnasiums (Anne Bellinghausen) zugetragen haben.
Anlass: der von den leidenserprobten Effzeh-Anhängern 25 Jahre lang ersehnte erste europäische Auftritt der Geißböcke gegen den FC Arsenal London.
Ort und Zeit: Emirates Stadium London am 14.09.2017, irgendwann zwischen Cordoba-Traumtor aus 40 m und dem Abpfiff.
Geboren war die Idee, über die Strahlkraft des Fußballs junge Sportler*innen aus Köln und London in einen kulturellen, sportlichen und bildenden Austausch zu bringen, der ihnen über den Tellerrand des Sports hinaus Einblicke verschaffen soll in das, was die (Fußball-)Welt noch so zu bieten hat. Nachdem also im Oktober 2018 dann insgesamt zwanzig jugendliche Fußballer*innen aus einem Projekt der Arsenal Stiftung und finanziert vom Goetheinstitut London vier Tage in Köln verbrachten, stand über Pfingsten das lang herbei gesehnte Rückspiel an. Rückspiele können wir Kölner ja, wie die Erfahrung gezeigt hat.
Nachdem analog zum Effzeh-Spiel in London sich auch der Anpfiff für die Busfahrt aufgrund dreier Zuspätkommer leicht verzögert hatte, konnte es trotzdem absolut pünktlich losgehen. Dies war dem zeitlichen Puffer zu verdanken, den Taktikfuchs Bellinghausen wegen der herausfordernden Abfahrtzeit um 1.50 Uhr (in Worten: ein Uhr fünzig) wohlwissenderweise eingebaut hatte. So ging es also für sieben EF-Schüler, sechs Q 2-Schüler und vier Absolventen des vergangenen Abiturjahrgangs über Calais und den Eurotunnel ab in die englische Hauptstadt. Falls der geneigte Genderforscher/die geneigte Genderforscherin schon im Begriff ist, den Finger zu heben: der Kader rekrutierte sich tatsächlich aus 17 Jungs. Das Trainierteam, bestehend aus Frau Bellinghausen und Herr Bugaj, begleitete die Gruppe im Bus und hielt über die gesamte Dauer an der zuvor erarbeiten Taktik fest, die da lautete: hinfahren, Fußball spielen, was Lernen, Spaß haben, sich benehmen, gesund zurückkehren. Der taktischen Disziplin der Mannschaft und den souveränen Fahrkünsten des Busfahrer Alan ist es zu verdanken, dass die gesetzten Ziele vollumfänglich erreicht werden konnten und die drei Punkte wohl verdient zurück nach Köln gingen.
In den drei Tagen vor Ort lernten wir Kölner viel über die großartigen (Bildungs-)projekte der Arsenal-Stiftung in Kooperation mit dem Goetheinstitut, plauderten mit Per Mertesacker über sensible Mannschaftsgefüge, Hierarchien und Störungen derselben, Gründe für das WM-Debakel, unangenehme Gegner (klein und kompakt mag er nicht so) und Eistonnen, spielten im Schatten des Emirates Stadion Fußball, bevor es uns in einem persönlichen Rundgang und geschmückt mit vielen Anekdötchen präsentiert wurde, erkundeten die Stadt bei London-Wetter im Bus, besuchten das Science-Museum und spielten Fußball vor Traumkulisse im Hyde Park… ein Treffen mit Vertretern von Arsenal, dem Goetheinstitut sowie unseren Schülern unterstrich den unbedingten Wunsch aller involvierten Institutionen zur Fortsetzung dieser so wunderbaren Kooperation und somit kommen bereits im Oktober diesen Jahres (24.-27.10.2019) wiederum zwanzig fußballbegeisterte Jugendliche aus London nach Köln, um das Projekt in die nächste Saison zu tragen. Auch hier wird es wieder Hin- und Rückspiel geben.
Besonders bedanken möchte ich mich bei allen Teilnehmern, die durch ihre Zuverlässigkeit und ihre Begeisterungsfähigkeit das Erlebnis trotz der enormen Verantwortung wirklich sehr besonders und wertvoll gemacht haben, bei Co-Trainer Bugaj, der mit all seinem pädagogischen Know-How offensiv wie defensiv komplett und nachhaltig überzeugen konnte, der Schulleitung, dass sie das Projekt von der ersten Sekunde an unterstützt hat, dem FC Arsenal London, insbesondere Steve Eadon und Per Mertesacker, die uns so bereitwillig alle Türen geöffnet und ihre persönliche Freizeit für uns geopfert haben (und noch eine Menge mehr), dem Effzeh, insbesondere auch Frau Weisbarth von der Elsa-Brändström-Realschule für ihre bereits geleistete und weiterhin zugesagte tolle materielle, finanzielle und logistische Unterstützung, und last but not least ganz besonders: dem Goetheinstitut London dafür, dass sie uns so generös bezuschusst haben, sodass wir diese Fahrt zu einem enorm günstigen Kurs anbieten konnten und so allem Brexit-Gebaren zum Trotz über die Strahlkraft des Fußballs Grenzen überwinden können und im Stande sind, jungen Menschen solche Möglichkeiten zu bieten. Hier geht besonderer Dank an Karl Pfeiffer, mit dem der Stein erst ins Rollen geriet und der sich persönlich in besonderem Maße engagiert hat. Fußball verbindet und in dem Fall besonders: unser Effzeh.