Englisch Klasse 8e

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Die 8e hat sich in den vergangenen Wochen im Rahmen einer Unterrichtseinheit zum Thema „Native Americans and the USA“ im Englischunterricht einem besonderen Projekt gewidmet: Ausgehend von der Beobachtung, dass das weltbekannte amerikanische Denkmal Mount Rushmore im Bundesstaat South Dakota in verschiedenen Personen sehr unterschiedliche Gefühle weckt, haben sich die Schülerinnen und Schüler in journalistischer Manier auf den Weg gemacht, die Ursachen für diese Ambivalenz zu ergründen und mit Personen in Kontakt zu treten, deren Leben in besonderer Weise von dem memorial geprägt ist.
Für viele gilt Mount Rushmore als Sinnbild der amerikanischen Erfolgsgeschichte. Es zeugt von Größe, Freiheit, Demokratie und Gleichheit aller vor dem Gesetz. So hat es den Schülerinnen und Schülern auch Maureen McGee- Ballinger (Chief of of Interpretation, Education and Curation at Mount Rushmore National Memorial) erläutert, die sich in einem schriftlichen Interview der 8e zum kulturellen Hintergrund des memorials geäußert hat. Penelope Roxborough hat das Interview stellvertretend für ihre Klasse per Email mit Mrs. McGee-Ballinger durchgeführt. Alle vier Köpfe der abgebildeten Präsidenten stünden für eine wichtige Facette der ersten 150 Jahre amerikanischer Geschichte, so McGee-Ballinger. George Washington beispielweise erinnere an die Geburtsstunde der Nation, Thomas Jefferson an deren Ausdehnung auf Grundlage des Lousiana Purchase. Wenn sie das Denkmal betrachte, sehe sie eine Myriade an Perspektiven und fühle sich geehrt, an einem solchen Ort arbeiten zu dürfen.
Eher selten erscheint der sog. Mount Rushmore in den Medien bis heute als das, was er ursprünglich gewesen ist: Land der Lakota, heilige Stätte einer der größten Dialekt- und Stammesgruppen der Sioux. Die Felsen, in die die Köpfe der amerikanischen Präsidenten geschlagen sind, verehr(t)en die Lakota unter dem

Namen Tȟuŋkášila Šákpe (the Six Grandfathers) über mehrere Generationen hinweg als heiligen Ort ihrer spirituellen Praxis. Die Black Hills insgesamt, ein wunderschöner Gebirgszug im Südwesten des Bundesstaates, waren für die ohnehin bereits aus ihrem Stammesgebiet vertriebenen Lakota selbstgewähltes Refugium und ab 1868 durch einen Friedensvertrag auch offiziell zugesicherte Heimat ohne Einschränkung – bis dort wenige Jahre später Gold entdeckt und die Lakota von den Siedlern in die begrenzten Reservate abgedrängt wurden.

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Sandra Lone Elk (Lehrerin in Amerikanischer Geschichte und Native Culture an der Wolf Creek School in Pine Ridge) kommt deshalb im Interview mit Clara Bechthold zu einer anderen Antwort auf die Frage der 8e, was sie fühle, wenn sie das monumentale Kunstwerk betrachte: „When I look at the memorial I am in awe, simply because of the planning and work that went into it. But I also think that it is a disgrace because of what those past presidents did to Native Americans to gain control of our land and our people.[...] Being a history teacher, I try to stay neutral about Mount Rushmore, but I will also teach about the truth what we as Native Americans have gone through. For example being forced of our lands, having our children taken away and put in boarding schools to wipe the Indian out of them.” Wenn Mrs. Lone Elk heute mit dem Auto durch die Black Hills fährt, erinnert sie sich an die Zeremonien, die ihre Vorfahren dort einst praktiziert haben: Den Sun Dance (wi wanyang wacipi) beispielsweise, oder die Vision Quest (hanbleceya) – beides Rituale, in denen die Lakota bis heute in enger Verbindung mit der Natur durch Meditation und Gebet Antworten auf schwierige Lebensfragen suchen oder um Heilung bitten. Erlaubt ist ihnen dies heute nur noch auf den Reservaten.

Der Vorstoß der 8e resultierte in einer kritischen und multiperspektivischen Diskussion der Frage, inwieweit es sich bei Mount Rushmore um ein Denkmal handelt, auf das die USA stolz sein können. Am 23. März fand außerdem in Zusammenarbeit mit Sandra Lone Elk ein erster interkultureller Austausch zwischen Schülerinnen und Schülern der 8e und einer achten Jahrgangsstufe der Wolf Creek School auf der Pine Ridge Reservation statt. Einen kulturellen Höhepunkt der Begegnung bildete das Gebet, das eine Schülerin der Wolf Creek School in der traditionellen und vom Aussterben bedrohten Sprache der Lakota vorgetragen hat. Die Schülerinnen und Schüler der 8e wünschen sich zeitnah ein zweites Zoom-Meeting – dann allerdings mit Breakout Rooms, in denen sich die Jugendlichen in Kleingruppen besser kennenlernen können.


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„Ich fand den Austausch mit den Schüler/innen aus der Wolf Creek School sehr interessant, weil es sehr schön war, mit Leuten aus einem anderen Land über deren Hobbies etc. zu reden. Generell waren alle sehr sympathisch.“

 

„Mich hat besonders der ‚Lifestyle‘ der Natives fasziniert. Also wie sie mit Tieren, mit Pflanzen und mit ihren Mitmenschen umgehen und interagieren. Ich denke, da können wir viel von ihnen lernen. Aber auch wie sie ihre Gefühle, Gedanken, ihren Glauben und ihre Sicht auf die Welt ausdrücken und nach außen hin zeigen, also durch Zeremonien und Rituale, finde ich super. Das Meeting war sehr cool und ich glaube wir haben uns ganz gut verstanden. Man hat gemerkt, dass sie eben auch Teenager sind, so denken wie wir, auf den gleichen Social Media Plattformen rumhängen und vielleicht auch unsere Sorgen und Ängste teilen.“

 


Ich fand die Videokonferenz sehr spannend, weil man einfach mehr über das Leben und den Schulalltag der Menschen in South Dakota gelernt hat. Mir ist in Erinnerung geblieben, dass sie ihre Sprache hauptsächlich für religiöse Gebete benutzen aber auch zum Kommunizieren mit anderen Leuten. Sie waren durch Corona ein Jahr durchgehend im Homeschooling. Außerdem kann bei ihnen durch Corona nicht die Abschlussfeier stattfinden, die eigentlich eine große Tradition ist.“

 


„Ich fand es interessant, dass die Schüler so unterschiedliche Hobbys haben und auch so ein unterschiedliches Schulsystem. Während wir zwischendurch Wechselunterricht hatten, hatten sie in South Dakota durchgängig Homeschooling.“

 


„Mit hat die Videokonferenz sehr gut gefallen, da man viele Einblicke in das Leben der Schüler bekommen hat. Es war auch gut, dass die meisten ihre Kamera angemacht hatten und so das Gespräch persönlicher wurde. Vielleicht könnte man beim nächsten Mal eine Art Vorstellungsrunde arrangieren, wo jeder Schüler kurz was über sich sagt. Alles in allem hat es mir aber sehr gut gefallen und ich würde mich auf ein nächstes Meeting freuen.“